Das Hannoversche Schaf 

 ein Urahn des Pommernschafs ?! 

        20.11.2002 von  noglo  / aktualisiert: 02.02.2011

Rückläufige Bestandsentwicklung bei den Pommernschafen

Auszug aus einem Artikel des Informationsblattes des Landesschafzuchtverbandes Mecklenburg-Vorpommern "Schafe-aktuell", Heft 4/2009.

Der Bestand an Rauhwolligen Pommerschen Landschafen (RPL) ist seit letztem Jahr (in Mecklenburg-Vorpommern) stark rückläufig:

Waren im Jahr 2007 noch 2311 Herdbuchtiere bei 55 Züchtern registriert - der bislang höchste Bestand an weiblichen RPL-Zuchttieren - wurden 2008 nur noch 1910 Tiere gezählt. Nach bisherigen Schätzungen für 2009 wird der Bestand an Tieren weniger als 1600 Tiere betragen, die bei 45 Züchtern eingetragen sind.

Die Ursachen sind vielfgältig:

  • geringe bzw. fehlende Nachfrage nach männlichen und weiblichen Zuchtlämmern,
  • keine kostendeckenden Erlöse beim Verkauf von Reinzuchtlämmern als Schlachttiere,
  • Veränderung der Förderbedingungen des RPL - Förderung der Erhaltung tiergenetischer Ressourcen.

Das sah schon mal vielversprechender aus!

Zitat / Züchtergemeinschaft Niedersachsen, 2003:

Im Verlauf der letzten Jahre hat sich in Niedersachsen durch die Initiative einer stetig wachsenden Zahl engagierter Züchter eine beachtliche Zuchtpopulation des Rauwolligen Pommerschen Landschafs etabliert. Als alte norddeutsche Schafrasse, die früher die Kulrturlandschaft vor allem an der Ostseeküste prägte, ist das Rauwollige Pommersche Landschaf bestens an das Klima in der norddeutschen Tiefebene angepasst. Neben seiner ausgeprägten Wetterhärte gegenüber den hier charakteristischen hohen Niederschlagsmengen und der guten Anpassung an magere Standorte, wie sie auf den hier verbreiteten Geest- und Moorstandorten nicht selten sind, weist auch die Entstehungsgeschichte dieser Rasse eine Verbindung nach Niedersachsen auf: Sambraus (1994) nennt als Ursprungsrassen für die Entstehung des Rauwolligen Pommerschen Landschafes das Zaupelschaf und das Hannoversche Schaf.

G. KURT-KUHN, 1999 schreibt: Das Rauhwollige Pommersche Landschaf ist eine der noch vorhandenen deutschen Mischwollrassen deren Erwähnung, oft mit einer Beschreibung, in der Landschafe einbeziehenden Literatur der letzten 200 Jahre nur selten fehlt. Von FITZINGER (1859) wird es auf Grund einer früheren zoologischen Abhandlung als "Blendling" aus Zaupel- und Hannoverschem Schaf bezeichnet. Nach FITZINGER und BOHM (1878) kam das langschwänzige, mischwollige Zaupelschaf mit slawischen Stämmen der Indogermannen in die Region zwischen Oder und der Mitte Rußlands. Das langschwänzige, mischwollige Hannoversche Schaf war nach GOLF (1944)vor allem im Südteil der Provinz Hannover und Hessen verbreitet.

Über zwanzig Jahren Erhaltungsbemühungen, vor allem im Ursprungzuchtgebiet Mecklenburg-Vorpommern und hier in erster Linie auf der Insel Rügen, ist es zu verdanken, dass aus einem dramatisch geschrumpften Restbestand von 7 Böcken und 45 Mutterschafen zu Beginn der achziger Jahre bis heute wieder ein stabiler Bestand aufgebaut werden konnte. Im Jahr 2001 betrug der Zuchttierbestand in Mecklenburg-Vorpommern etwa 1000 Mutterschafe und 88 Böcke (Dettmann, 2002). Dennoch gilt das Rauwollige Pommersche Landschaf immer noch als eine vom Aussterben bedrohte Rasse (Grumbach, 2002). Auch die Gesellschaft zur Erhaltung alter Haustierrassen stuft die Rauwolligen Pommerschen Landschafe auf der Liste der bedrohten Haustierrassen als stark gefährdet ein (www.g-e-h.de) .

Der Schlüssel für den Erfolg der Erhaltungsbemühungen dieser Rasse ist die Linienrotation der 7 Bocklinien in der Reproduktion. Dieses Zuchtverfahren ist beim Aufbau der Genreserve 1982 auf Rügen eingeführt worden und wird auch von den niedersächsischen Züchtern sorgfältig angewendet. So werden inzwischen Böcke aus allen sich noch in der Zucht befindlichen Linien auch in Niedsachsen gehalten und zur Zucht eingesetzt.

Die Linienrotation, der kontinuierliche Zuchttier-Austausch mit dem Ursprungszuchtgebiet, sowie die Selektion auf ursprüngliche Zuchtmerkmale (wie z. B. Mischwollcharakter, Wollertrag, Wetterhärte, Genügsamkeit) kennzeichnen die Ernsthaftigkeit der Erhaltungsbemühungen durch die niedersächsischen Herdbuchzüchter, schränken die Rentabilität der Haltung dieser Rasse unter heutigen Produktionsbedingungen jedoch gleichzeitig ein.

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